Vermutlich erbaut zur Zeit Kaiser Barbarossas in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Gesichert wurde die Erkenntnis durch einen alten Stein der heute in einer Höhe von ca. 3 m steinseitig in die Mauer eingefügt wurde. Durch dieses Beweisstück ist gesichert, dass vor der ersten Erwähnung eines Pfarrers in Horrweiler im Jahr 1396 sich auf dem Kirchplatz schon eine Kirche erhob
Die alte Kirche war kleiner, das Fundament aus Basalt, die Kirche selbst womöglich aus Holz. Im 14. Jahrhundert wurde auf den bestehenden Fundamenten eine neue größere Kirche gebaut. Hierauf deuten die gotischen Fenster hin die mit Ihrem Maßwerk in das 14. Jahrhundert gehören. In der Folgezeit ist die Kirche dann wiederholt renoviert worden. Aber erst 1676 sind im Schätzungsprotokoll des Amtes Stromberg, dem Horrweiler unterstand, die Kosten für eine Instantsetzung vermerkt: Für weißen der Kirche und innen reparieren 20 Gulden. Für Fußbodenbretter Stühl und Bänke gezahlt 28 Gulden. Auch wurden zwei rechteckige Fenster in der Westempore in dieser Zeit als renaissae Fenster erneuert.
Kirche als Wehranlage
Die Wehranlage entstand zwischen 1320 und 1400. In einer Beschreibung aus dem Jahr 1830 ist zu lesen: Die Kirche steht auf einer Anhöhe, ist mit einer Mauer umgeben, die mit Türmen und Schießscharten versehen und von einem Graben und Wall umgeben ist. Der Überlieferung nach war die Mauer so breit, dass ein Pferdewagen darauf fahren konnte.
Ab 1848 wurde die Mauer abgetragen ebenso auch die kleinen Ecktürme. Mit den Steinen wurde die Straße nach Aspisheim gepflastert. Als einziger Turm blieb der große Wehrturm stehen, der seit langer Zeit auch als Glockenturm genutzt wird.
Die Orgel
Die Stumm Orgel hat 13 Register verteilt auf ein Manual und ein Pedal.
Da in der Franzosen Zeit der Zehnt abgeschafft wurde mussten die Kosten für die Reparatur der Orgel von der reformierten Gemeinde getragen werden. Für die Haupt Reparatur der Orgel an Herrn Stumm 42 Gulden und 10 Kreuzer Schaffell in der Orgel 8 Gulden und 10 Kreuzer
Leim und Kordel Kost und Logis für die Herren Stumm 26 Gulden und 14 Kreutzer
Die geschlossene, stark verdichtete Bebauung des Straßenzuges Binger Straße 4-12 und 5-13 zwischen Honig- und Grabengasse, die aus dem 17.-19. Jahrhundert entstammt, bildet eine Denkmalzone. Darunter ein herrschaftlicher Renaissancebau (Nr. 4-6) von 1616, ein Spätbarockbau (Nr. 8) und Fachwerkhäuser Nr. 10 und Nr. 12 (von 1681). Auf der östlichen Straßenseite (ungerade Hausnummern) sind doppelgeschossige Wohngebäude mit seitlich angeordnete Toreinfahrten aus mit überwiegend spätklassizistischen Sandsteinbauten.
Das nicht zuletzt wegen dem Straßenanstieg malerische und sehr abwechslungsreiches Ensemble ist ein ortsgeschichtliches Zeugnis.
Das Weindorf-Museum Horrweiler wurde 1992 in einem eigens dafür behutsam restaurierten Kelterhaus eröffnet. Die Exponate der Dauerausstellung waren in den 1950er Jahren von engagierten Bürgern zusammengetragen worden. Träger ist die Gemeinde Horrweiler, ehrenamtlicher Betreiber ist der Verein „Weindorf-Museum Horrweiler e.V.“ als Nachfolger der „Horrweiler Heimatfreunde“.
Die Exponate in der Eingangshalle zeigen den Wandel von der gemischten Landwirtschaft zur Weinbaugemeinde. Im Gewölbekeller kann sich der Besucher über die Arbeitsgänge vom Traubenmost zum Wein und vom Fass bis zur verkaufsfertig etikettierten Flasche informieren. Im Obergeschoss ist das dörfliche Leben mit Werkzeugen der Handwerker, eine liebevoll eingerichtete Küche, die „Gudd Stubb“ mit einem festlich gedeckten Tisch sowie der Wäscheschrank mit heutzutage kurios anmutenden Kleidungsstücken zu sehen.
Vor allem Kinder geraten ins Staunen über das Original-Klassenzimmer aus der ehemaligen Dorfschule.
Hier – bei den jüngsten Museumsbesuchern – setzt das Motto an, das sich der Verein in Anlehnung an das Zitat von Thomas Morus: „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, gegeben hat. Zum einen dürfen die jungen – und natürlich auch die älteren – Besucher viele der Exponate anfassen. Zum anderen bietet der Verein spezielle Veranstaltungen für seine jüngsten Gäste an. So waren schon mehrmals Kinder mit Feuereifer dabei, als es darum ging, eigenen „Wein“ (Traubensaft) an den historischen Maschinen abzufüllen, die Flaschen zu verkorken und mit selbst gestalteten Etiketten zu etikettieren.
Zudem bietet das Museum regionalen Künstlern ein Forum, um ihre Werke zu präsentieren. Dabei werden die Gemälde, Fotografien oder textilen Kunstwerke stets in die bestehende Dauerausstellung integriert und kommen in dieser Atmosphäre besonders gut zur Geltung. Ein Highlight der letzten Jahre war die Foto-Ausstellung „Kaleidoskop“ des Foto-Treffs Rhein-Nahe.
Außerdem wurden in regelmäßigen Abständen selbst konzipierte Ausstellungen erarbeitet. Die Sonderausstellungen „Märchen“ zum 20-jährigen Bestehen des Weindorf-Museums und die Ausstellung „Napoleon und Rheinhessen“ zum 200-jährigen Jubiläum von Rheinhessen lockten jeweils viele Gäste an.
Gerade wegen der Sonderausstellungen aus den Bereichen Kultur, Kunst und Technik ist das Museum über die Orts- und Kreisgrenze hinaus überregional bekannt geworden.
Doch die Freude über die langjährige Erfolgsgeschichte ist getrübt. Dem betreuenden Verein „Weindorf-Museum Horrweiler e.V.“ sind im wahrsten Sinne des Wortes die Kräfte ausgegangen. Der Kreis der aktiven Vereinsmitglieder ist so klein geworden, dass es in 2020 weder eine Saisoneröffnung noch eine Sonderausstellung geben wird. Und auch die regelmäßigen sonntäglichen Öffnungen entfallen leider vorerst.
Der Verein ist dringend auf neue Mitstreiter angewiesen, um das Museum zu betreuen und sich weiterhin an Veranstaltungen im Dorf wie dem Museumscafé bei den „Lichterspielen“ und dem Adventsmarkt beteiligen zu können. Neue helfende Hände und kreative Köpfe dürfen selbstverständlich auch aus anderen Orten kommen. Auch ein projektbezogenes Engagement, z.B. bei der Restauration von Objekten ist denkbar und erwünscht. Das Museumsteam würde sich über jede ernstgemeinte, aktive Unterstützung freuen, die dazu beiträgt, der sich momentan abzeichnenden Entwicklung entgegenzusteuern.
Weitere Informationen über das Museum sowie Kontaktdaten sind auf der Internet-Seite www.weindorfmuseum.de zu finden.
Der Verein Rheinhessische Toscana e.V. hat mit den Wingertsschaukeln und Tischen des Weines – große, rustikale Holztische mit Platz für bis zu 24 Personen – Standorte mit besonders schönem Ausblick inmitten der Weinberge hervorgehoben. In allen Gemeinden der Rheinhessischen Toscana finden sich diese großen Tische zum geselligen Beisammensein und sind über Rad- und Wanderwege gut zu erreichen. Im Sommer/Herbst 2019 wurden der Platz rund um den Tisch des Weines und die Wingertsschaukel in Horrweiler neugestaltet. Der Förderverein „Wir für Horrweiler“ e.V. hat die Umgestaltung und Neubepflanzung organisiert. Seitdem finden sich dort als weiteres Highlight zwei tolle Holzliegen, die neben der stabilen Wingertsschaukel einen traumhaften Blick auf die rheinhessische Landschaft ermöglichen. Der oberhalb von Horrweiler gelegene Platz lädt Einheimische, Touristen, Wein- und Wanderfreunde als kleines Ausflugsziel oder als Rast zwischendurch ein, den fantastischen Ausblick zu genießen, auf Liegen oder Wingertsschaukel zu entspannen oder am Tisch des Weines genüsslich zu Picknicken, beispielsweise das rheinhesssiche Nationalgericht „Weck, Worscht und Woi“.
Inhalt folgt in Kürze…
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